PSYCHOBIOLOGIE

Die Psychobiologie untersucht und zeigt (uns) auf, wie die biologischen, die unterbewussten Anteile sowie die individual-psychologischen und kulturellen Strukturen in unserem Verhalten im systemischen Wechsel stehen.

Nicht eine Seite ist dominierend sondern unser Gehirn und die Anpassung unserer neuronalen Netze an die individuelle Umwelt sind entscheidend für unser Verhalten. Dieser permanente Anpassungsprozess sichert so für den Einzelnen das Überleben in komplexen Umwelten und herausfordernden Situationen.

Wir tun nicht, was wir wollen,
sondern wir wollen, was wir tun.

~ Wolfgang Prinz, Psychologe

Oft ist das Unter- und das Vorbewusste Ich die eigentliche Steuerzentrale nicht wie wir denken, die Vernunft, der Verstand. Die Vernunft ist oft nur der „Pressesprecher“ für unsere unterbewussten Anteile!

Die Psychobiologie kann von ihrem wissenschaftlichen Ansatz praxisnahe Erklärungen und reale – anwendbare – Beratungs- und Handlungskonzepte im Rahmen von Lebens-, Strategie- und Berufsentscheidungen anbieten. Aber diese Angebot haben ihre Grenzen in der Komplexität der Prozesse.

Neben dem erlernten und dem kulturrellen Einfluss zeigt sich in aktuellen Forschungen, dass emotionale und biologische Systemebenen stärker als früher vermutet in scheinbar rationale Entscheidungen steuernd eingreifen bzw. einen erheblichen Einfluss ausüben. Vorbewusstes und unterbewusstes Fühlen und Handeln werden oft unterschätzt. Neben bildgebenden Verfahren zeichnen biochemische Untersuchungen und Erkenntnisse der Verhaltensgenetik ein neues, radikales Bild menschlicher Verhaltenssteuerung in Form von Selbstoranisationsprozessen. Dieses Wissen wirft ein anderes Bild auf den Menschen als Homo sapiens sapiens – als wissender Mensch!

Die Vorstellung von Rationalität und rein kognitives Denken in Wirtschaft und Politik muss überdacht werden und bekommt nun einen strukturellen Gegenpart. Dies sollte zwangsläufig zu einem veränderten Steuerungs- und Managementansatz hinsichtlich Verhalten und in wichtigen Entscheidungsprozessen führen. Komplexe Systeme sind nur in einem gewissen Rahmen bewusst zu steuern.

Die Grenzen der Empathie Interview mit Jörg Killinger, Oktober 2014